- Die Vielzahl an guten Dämmstoffen ist wirklich bemerkenswert.
- Gute Wärmedämmung hält Wärme drin und Wärmeverluste gering.
- Hier im Artikel alles über Dämmstoffe, ihre Besonderheiten und ihre Kosten finden!
Nicht nur Einsteigern, sondern auch Fachleuten ist die Fülle an unterschiedlichen Dämmverfahren immer wieder erstaunlich bewusst, wenn es um das Thema Dämmstoffe geht. Die Auswahl ist in der Tat sehr groß!
Dämmstoffe zur Wärmedämmung, Dämmstoffe zur Schalldämmung, mineralische Dämmstoffe, synthetische Dämmstoffe, organische Dämmstoffe usw. – Dämmstoffe unterscheiden sich hinsichtlich diverser Eigenschaften.
Besonders im Fokus stehen für Bauherren, Baufirmen und spätere Bewohner dabei häufig solche Eigenschaften wie der eigentliche Dämmwert (U-Wert), der Brandschutz, die Feuchtigkeitsresistenz oder natürlich die Verträglichkeit für Umwelt und Gesundheit.
Nicht zuletzt spielen wirtschaftliche Faktoren wie der Preis und eine mögliche Förderung eine wichtige Rolle. In diesem Artikel kannst Du mehr Informationen darüber finden, warum sich welche Dämmstoffe für welche Dämmungen besonders gut eignen!
Arten von Dämmstoffen nach Material
Eine übliche Klassifizierung von Dämmstoffen ist beispielsweise die nach Herkunft der Rohstoffe, die für die Produktion des jeweiligen Dämmmaterials benutzt werden. Dem Ursprung nach unterscheidet man dabei prinzipiell folgende drei Gruppen:
- mineralische Dämmstoffe
- organische Dämmstoffe
- synthetische Dämmstoffe
Mineralische Dämmstoffe:
Mineralische Dämmstoffe sind aus Stein, Kalk oder Sand gefertigt. Damit sind solche Dämmmaterialien entweder direkt oder indirekt (durch synthetische Veredlung) aus anorganischen Rohstoffen hergestellt. Die meisten Dämmstoffe aus Mineralfasern müssen allerdings gar nicht zusätzlich mit großem Aufwand behandelt werden.
„Viele mineralische Dämmstoffe sind top langlebig, resistent gegen Umwelteinflüsse und günstig zu kaufen.“
Ihre natürliche Beschaffenheit erledigt oft schon alles Wesentliche, was sie als Wärmedämmstoffe so ideal macht. Kennzeichnend für mineralische Dämmstoffe ist zum Beispiel, dass sie in der Regel einen sehr guten Wärmeschutz gewährleisten. Zudem bieten diese Rohstoffe große Vorteile durch einen hohen Brandschutz.
Mineralische Dämmstoffe wie etwa Schaumglas, Mineralschaum oder Glasgranulat zeichnen sich weiterhin durch eine ausgewogene Feuchtigkeitsregulierung aus. Mit typischen Mineralfaser Dämmstoffen schneidest Du obendrein im finanziellen Vergleich oft relativ günstig ab.
Organische Dämmstoffe:
Organisches Dämmmaterial ist zumeist etwas teurer, weil es aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird. Um den Nutzen beim Brandschutz zu erhöhen, werden solche Rohstoffe allerdings oft mit künstlichen Fasern kombiniert oder zumindest mit weiteren Behandlungen oder Zuschlagstoffen imprägniert.
„Nicht ganz so günstig, dafür aber sehr gesund und umweltfreundlich sind organische Dämmstoffe.“
Anforderungen wie 100 Prozent Bio bzw. Öko – entweder durch die Materialbehandlung selbst oder durch den nötigen Energieeinsatz – sind also auch bei einem organischen Dämmstoff schwierig umzusetzen. Auch bei diesen „grünen“ Dämmstoffen muss man einige Abstriche in Hinsicht auf absolute Nachhaltigkeit in Kauf nehmen.
Dennoch gelten organische Rohstoffe im Vergleich zu anderen Materialien als sehr umweltfreundlich. Beispielsweise finden viele Bauherren und Sanierer, dass sich Produkte wie behandelte Baumwolle (als Klemmfilz) oder Holzfasern und Kork (als Dämmplatten) prima verarbeiten und als Dämmung einsetzen lassen.
Synthetische Dämmstoffe:
Ebenfalls ziemlich günstig im Vergleich sind die synthetischen Dämmstoffe. Sie bestehen allerdings dem Prinzip nach nicht aus anorganischen oder organischen Verbindungen, sondern, wie der Name „synthetisch“ schon sagt, aus chemisch hergestellten Kunststoffen wie zum Beispiel Polyurethan oder Polyester.
„Synthetische Dämmstoffe haben generell super Eigenschaften, können aber bei der Entsorgung zum Problem werden.“
Denn in aller Regel sind sie Verarbeitungsprodukte, die auf Erdöl basieren. Manche wie Resolhartschaum beruhen alternativ auf Bakelit. Meistens sind synthetische Dämmstoffe Kunststoffe, die zu Hartschaumstoffen veredelt wurden. Als Ortschaum lässt sich so ein Stoff zwar auch flüssig verarbeiten. Am Ende härtet er aber eben wieder aus.
Synthetisch hergestellte Dämmmaterialien sind nicht so super umweltverträglich wie viele Materialien aus mineralischen oder organischen Rohstoffen. Jedoch sind synthetische Dämmstoffe dafür extrem langlebig und häufig auch besonders resistent gegen Nässe und Hitze. Das macht diese Wärmedämmstoffe bei Bauherren recht beliebt.
Nützlicher Tipp zur Einordnung
Die meisten Dämmstoffe lassen sich problemlos zum Dämmen in Neubau und Altbau einsetzen. Welches Dämmmaterial zum Einsatz kommt, hängt somit meist eher von der Präferenz des Bauherrn ab. Organische Rohstoffe haben Vorteile beim Umweltschutz. Synthetische Dämmstoffe liefern gute Werte und sind preisgünstig. Mineralische Materialien und Mineralfasern bieten eine gute Mischung aus Umweltschutz und Preis-Attraktivität.
Dämmstoffe: Stärken, Eigenschaften und Grundlagen
Neben der Rohstofffrage stellt sich beim Verarbeiten der Dämmstoffe relativ schnell auch die Frage, in welcher Form Du die Dämmstoffe am liebsten verbauen willst. Du hast also nicht nur die Qual der Wahl zu treffen, was die Materialien selbst angeht, sondern Du musst auch noch die für Dein Gebäude beste und praktischste Form finden.
Prinzipiell gibt es Dämmstoffe dabei in folgenden Varianten zur Auswahl (von A-Z):
- Filz, Klemmfilz
- lose Ware (zur Schüttung oder zum Einblasen)
- Matten
- Platten
- Schaum (zum Einsprühen als Ortschaum)
Welche Stoffe für Dein Haus optimal geeignet sind, hängt einerseits von der durch Dich gewünschten Art der Dämmung ab, andererseits aber auch von der Kalkulation der Kosten. Die Fragen aller Fragen lauten: Worauf legst Du beim Dämmen besonderen Wert? Was kannst Du Dir leisten? Ergo:
Was steht bei Deiner Dämmung im Vordergrund?
- Wärmeschutz
- Schallschutz
- Brandschutz
- Umweltschutz
- Gesundheitsschutz
Du siehst schon: Die richtigen Merkmale, auf die es beim Dämmen ankommt, hängen je nach Projekt konkret von Deinen Zielen ab. Die eine „Alles-Dämmmung”, die alles am besten kann, gibt es nicht. Zudem spielen die jeweilige Situation vor Ort und die im Bestandsbau verwendeten Materialien ebenfalls eine große Rolle (vor allem bei der Sanierung im Altbau).
Im einführenden Artikel zum Thema Dämmung hatten wir bereits einige wichtige Merkmale benannt, auf die es beim Dämmen ankommt. Gleiches gilt für Dämmstoffe und ihre physikalischen Eigenschaften. Diese Auswahl unserer Listen vervollständigen wir jetzt hier:
13 Merkmale, auf die es bei Dämmstoffen ankommt, in der Übersicht (Merkliste von A-Z)*:
- Art der Rohstoffe (künstlich oder natürlich)
- Brandschutz (Brandsicherheit, Verhalten im Brandfall)
- dynamische Steifigkeit der Produkte (wichtig für den Schallschutz)
- Form der Lieferung (lose oder gebundene Dämmstoffe
- Lebensdauer der Artikel
- Preise und Kosten
- Rohdichte der Artikel
- Umweltverträglichkeit (sowohl beim Bauen, Nutzen als auch beim späteren Entsorgen)
- Verfügbarkeit (nicht immer ist jeder Artikel schnell verfügbar)
- Wärmeleitfähigkeit der Artikel
- Wärmespeicherkapazität
- Wasseraufnahmefähigkeit
- Wasserdampfdiffusionswiderstand
*Fett gedruckt die wichtigsten Merkmale zum Vergleichen in der Merkliste finden.
Die 12 besten Dämmstoffe zur Wärmedämmung und Schalldämmung zugleich (Übersicht geordnet nach Effizienz Wärmeleitfähigkeit):
Produkte Dämmstoff nach Material finden | Wärmeleitfähigkeit U-Wert in λR = W/(m²K)* | Artikel für Schalldämmung geeignet? |
Mineralwolle aus Glaswolle (Platten, Dämmwolle) | 0,032-0,040 | ja |
Mineralwolle aus Steinwolle (Platten, Dämmwolle) | 0,032-0,040 | ja |
Holzfaserdämmung (Dämmplatten) | 0,037-0,050 | ja |
Flachsfaser (Filz, Klemmfilz) | 0,040 | ja |
Hanffaser (Dämmplatten) | 0,040 | ja |
Kork (Platte oder Granulat) | 0,040 | ja |
Schafwolle (Filz, Klemmfilz) | 0,040 | ja |
Zellstoff (Verbundelemente) | 0,040 | ja |
Zellulose (Flocken zum Einblasen) | 0,040 | ja |
Stroh (Ballen) | 0,045 | ja |
Schilfrohr (Platten) | 0,060 | ja |
Holzwolle (Flocken zum Einblasen) | 0,090 | ja |
*Wert entspricht der sog. Wärmeleitstufe (WLS).
Die 12 besten Dämmstoffe nur zur Wärmedämmung ohne Schalldämmung (Übersicht geordnet nach Effizienz Wärmeleitfähigkeit):
Produkte Dämmstoff nach Material finden | Wärmeleitfähigkeit U-Wert in λR = W/(m²K)* | Artikel für Schalldämmung geeignet? |
Vakuumdämmung (Platten) | 0,003–0,008 | eher nein |
Aerogel (Matten) | 0,015–0,017 | eher nein |
Resolhartschaum | 0,020–0,025 | mittel |
Polyisocyanurat = PIR | 0,023–0,026 | eher nein |
Polyurethan = PUR (Platten) | 0,024–0,025 | nein |
Polystyrol = EPS & XPS (Platten) | 0,030 | nein |
Polyesterfaser (Vlies) | 0,035–0,040 | eher nein |
Magnesiumoxidzement (Ortschaum) | 0,037 | eher nein |
Isocyanat (Spritzschaum) | 0,037 | eher nein |
Blähperlit (Schüttung) | 0,039–0,050 | mittel |
Schaumglas (Platten oder Granulat) | 0,040–0,052 | nein |
Porenbeton | 0,080–0,210 | nein |
*Wert entspricht der sog. Wärmeleitstufe (WLS).
Einsatzgebiete von Dämmstoffen
Grob geschätzt kannst Du beim Kaufen aktuell mindestens aus mehr als 30 gebräuchlichen Produkten zum Dämmen wählen, um zuhause Heizkosten zu sparen. Da fällt das Suchen leicht. Nur das Vergleichen und vor allem das Finden gestalten sich zuweilen schwieriger.
Jedes Material zum Dämmen besitzt spezifische Eigenschaften. Die einen Rohstoffe eignen sich besser zur Wärmedämmung, andere finden ihre Bestimmung eher in der Schalldämmung. Einige Allrounder bieten Vorteile auf beiden Gebieten, erzielen aber physikalisch auf keinem Gebiet die technisch möglichen Höchstwerte.
„Das Wichtigste beim Dämmen ist: Bleib stets und bewusst im geeigneten System!“
Wie nun also das richtige Dämmmaterial beim Vergleichen finden? Die Lösung lautet Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS). Alle Komponenten eines Systems ergänzen sich. Denn alle Teile eines WDVS sind präzise aufeinander abgestimmt. Der Profi vom Fach oder Dein Energieberater wissen, was das beste WDVS-System für Dein Projekt ist.
Im Schnitt setzen aktuell ca. zwei Drittel aller Bauherren auf Wärmedämm-Verbundsysteme, die mit expandiertem Polystyrol (EPS) bzw. extrudiertem Polystyrol (XPS) arbeiten. Das EPS oder XPS, meist als Dämmplatte, lässt sich leicht verarbeiten, dämmt gut und bietet aus Kostensicht eine echt günstige Isolierung.
Kosten und Besonderheiten einzelner Dämmstoffe
Du interessierst Dich bereits intensiver für den einen oder anderen Dämmstoff? Du weißt nur noch nicht, wie genau Du damit kalkulieren kannst? Schließlich fällt der Vergleich schwer, wenn der High-Tech-Dämmstoff nur dünnere Matten benötigt, während der Klemmfilz eine dickere Stärke braucht und der dritte Stoff gar als Schaum direkt eingespritzt wird.
Damit Du für Deine Planung besser kalkulieren kannst, haben wir Dir mal eine ungefähre Vergleichbarkeit von Dämmmaterial hergestellt. Und zwar auf der richtigen technischen Basis, die für das Dämmen gesetzlich mindestens vorgeschrieben ist. Dieser U-Wert, auch Wärmedurchgangskoeffizient oder Wärmeleitstufe (WLS) genannt, beträgt mindestens 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin.
So verlangt es das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das Ende 2020 die Regelungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) übernahm und ablöste!
Materialkosten für 27 verschiedene Dämmstoffe im Überblick (von A-Z):
Dämmstoff (Varianten) | Art des Materials | Ausführung bietet Wärmeschutz | Ausführung bietet Schallschutz | Kosten zum Erreichen des U-Werts* |
Blähglas (Schüttung) | mineralisch | ja | ja | 40-50 €/m2 |
Blähperlit (Schüttung) | mineralisch | ja | mittel | 40-50 €/m2 |
Blähton (Schüttung) | mineralisch | ja | eher nein | 25 €/m2 |
Kalziumsilikat (Platten) | mineralisch | naja | nein | 350-380 €/m2 |
Expandiertes Polystyrol = EPS (Platten) | synthetisch | ja | nein | 15-25 €/m2 |
Extrudiertes Polystyrol = XPS (Platten) | synthetisch | ja | nein | 30-40 €/m2 |
Flachsfaser (Filz, Klemmfilz) | organisch | naja | ja | 20-25 €/m2 |
Hanffaser (Dämmplatten) | organisch | ja | ja | 35-55 €/m2 |
Holzfaserdämmung (Dämmplatten) | organisch | ja | ja | 10-25 €/m2 |
Holzwolle (Flocken zum Einblasen) | organisch | naja | ja | 200-250 €/m2 |
Jute (Filz, Klemmfilz) | organisch | ja | ja | 23 €/m2 |
Kokosfaser (Platten) | organisch | ja | ja | 50 €/m2 |
Kork (Platte oder Granulat) | organisch | ja | ja | 120-130 €/m2 |
Mineralschaum | mineralisch | ja | ja | 50-70 €/m2 |
Mineralwolle aus Glaswolle (Platten, Dämmwolle) | mineralisch | ja | ja | 10-15 €/m2 |
Mineralwolle aus Steinwolle (Platten, Dämmwolle) | mineralisch | ja | ja | 15-40 €/m2 |
Polyisocyanurat = PIR (Platten) | synthetisch | ja | nein | 100 €/m2 |
Polyurethan = PUR (Platten) | synthetisch | ja | nein | 25-30 €/m2 |
Porenbeton | mineralisch | ja | nein | 50-70 €/m2 |
Resolhartschaum | synthetisch | ja | mittel | 80-100 €/m2 |
Schafwolle (Filz, Klemmfilz) | organisch | ja | ja | 25-30 €/m2 |
Schaumglas (Platten) | mineralisch | ja | ja | 120-140 €/m2 |
Schilfrohr (Platten) | organisch | naja | ja | 110-125 €/m2 |
Seegras (zum Schütten, Stopfen und Einblasen) | organisch | ja | ja | 22 €/m2 |
Stroh (Ballen, Matten) | organisch | ja | ja | 10-20 €/m2 |
Zellstoff (Verbundelemente) | organisch | ja | ja | 18-25 €/m2 |
Zellulose (Flocken zum Einblasen) | organisch | ja | ja | 10-12 €/m2 |
*Die Kostenschätzungen entsprechen der Referenz der Netto-Preise von 2021 und können am Markt (inzwischen merklich!) nach oben abweichen.
Besonderheiten 16 beliebter Dämmstoffe im Überblick (von A-Z):
Blähton und Blähglas: Blähton und Blähglas (Schaumglas) sind sehr beständig gegen Feuchtigkeit und gegen Frost. Das macht sie ideal als Dämmung mit einem hohen Hitzeschutz. Beide zeichnen sich außerdem als prima Schallschutz und durch hohen Brandschutz aus.
EPS und XPS: Expandiertes Polystyrol, kurz EPS oder Styropor, sowie extrudiertes Polystyrol, kurz XPS oder Styrodur, sind vergleichsweise preiswerte Stoffe für die Dämmung. XPS ist dabei etwas teurer als EPS. Von Nachteil bei ihrer Umweltbilanz ist jedoch der hohe Aufwand an Energie, der für ihre Produktion benötigt wird. Ein weiterer Nachteil von XPS ist dessen schlechtes Verhalten im Brandfall.
Flachsfaser: Dämmstoffe aus Flachsfasern sind sehr widerstandsfähig gegenüber Fäulnis, liefern allerdings recht mittelmäßige Werte bei der Wärmedämmung. Gut wiederum ist die Umweltbilanz dieses Dämmstoffs, der aus heimischen Ressourcen stammt und energiearm bei der Herstellung ist.
Glaswolle: Mit Glaswolle wählst du einen Stoff für Deine Dämmung, der kaum brennbar ist. Positiv ist auch die Widerstandsfähigkeit des Dämmstoffs gegenüber Ungeziefer und gegen Schimmel. Die Wirkung sowohl bei der Wärmedämmung als auch bei der Schalldämmung ist formidabel.
Hanf: Hanffasern haben eine optimale feuchtigkeitsregulierende Wirkung. Dämmstoffe aus Hanf gelten als sehr umweltfreundlich. Hervorzuheben ist bei ihnen der sehr geringe Energiebedarf bei der Produktion. Hanf ist zudem sehr widerstandsfähig gegen Fäulnis. Die Dämmwirkung ist allerdings eher mittel, so dass stärkere Dämmstoffdicken benötigt werden.
Holzfaser: Dämmstoffe aus Holzfasern bieten einen optimalen Schutz bei jeder Temperatur, sowohl bei großer Sommerhitze als auch bei harter Winterkälte. Der Dämmstoff gilt als äußerst umweltfreundlich, stammt aus der Region und ist problemlos zu recyceln. Jeder gute Baustoffhändler führt solche Dämmplatten inzwischen im Sortiment.
Kokosfasern: Die Dämmplatten aus Kokosfasern gelten als sehr bruchfest. Sie bieten sich hervorragend als ökologische Alternative zur synthetischen Dämmung an. Bei der Umweltbilanz schlagen in Sachen Herstellung die langen Transportwege leider trotz aller Nachhaltigkeit negativ zu Buche.
Kork: Die Dämmwirkung von Kork liegt im gehobenen Mittelfeld. Kork ist äußerst leicht, zugleich aber sehr belastbar bei Druck. Negativ schlägt bei der Umweltbilanz zu Buche, dass Kork zwar ein nachwachsender Rohstoff ist, aber eben wiederum keiner aus heimischen Gefilden. Deshalb erzeugt der Rohstoff lange Transportwege.
Perlite: Dämmstoffe aus Perliten lassen sich sehr vielseitig einsetzen. Perlite sind wasserabweisend und widerstandsfähig gegen Ungeziefer. Ihre Herstellung ist aber leider sehr energieaufwändig, deshalb fällt ihre Umweltbilanz eher mau aus.
PUR und PIR: Polyurethan (PUR) und Polyisocyanurat (PIR) sind Hartschaum-Dämmstoffe. Beide weisen optimale Dämmwerte beim Wärmeschutz auf, sind sehr witterungsbeständig und wasserabweisend. Nachteile haben auch sie vor allem bei der Umweltbilanz. Der Energieaufwand, der für ihre Herstellung benötigt wird, ist einfach wirklich hoch.
Resolhartschaum: Der relativ junge und innovative Dämmstoff ist bis heute der Kunststoffschaum mit der höchsten Dämmwirkung. Das Material macht besonders schlanke WDVS mit sehr hoher Leistung möglich. Die Innovation hat allerdings ihren Preis. Einige Hersteller verlangen bis zu fünfmal höhere Preise für Dämmstoffe aus Resol-Hartschaum als für solche aus EPS-Hartschaum.
Schafwolle: Dieser Dämmstoff soll (besonders als Innendämmung) nachweislich zu einem sehr gesunden Raumklima beitragen und die Luft reinigen. Das natürliche Material aus der Region gilt als ausgemacht umweltfreundlich, leicht zu recyceln und energiearm bei der Herstellung.
Steinwolle: Der Dämmstoff Steinwolle ist nur sehr schwer entflammbar und gilt somit als sehr sicher im Brandfall. Neben dem hohen Brandschutz bietet er eine gute Resistenz gegen Ungeziefer und Schimmel. Leider enthalten viele günstige Produkte aus Steinwolle zuweilen weitere Schadstoffe. Deshalb kommt es hier sehr auf die Qualität der Produkte an.
Förderung für Wärmedämmstoffe
Die Energieeffizienz zu steigern, ist dem Staat ein großes Anliegen. Deshalb gehören Dämmungen der Gebäudehülle zu den Maßnahmen, die die öffentliche Hand fördert. Schließlich ist eine Dämmung, ganz gleich ob eine teure Fassadendämmung oder Dachdämmung oder auch nur eine günstige Kellerdämmung, nicht ganz billig.
Neben den Kosten für das Dämmmaterial fallen zudem noch erhebliche zusätzliche Kosten für die Ausführung durch einen Fachbetrieb an. Und wenn die Dämmmaterialien schon in die Tausende Euro gehen, kannst Du Dir selbst ausrechnen, was durch die Erledigung durch den Handwerker noch on top kommt.
Welche Varianten der Förderung für Deine Dämmung konkret in Frage kommen, klärst Du am besten in einer individuellen Beratung mit Deinem spezialisierten Bank- oder Energie-Effizienz-Berater. Liegt der Fördermittelbescheid dann in Deinem Briefkasten, kannst Du mit Deinem Projekt starten!
Die größten Förderer von Dämmungen in Deutschland sind BAFA und KfW!
Informationen zu Fördermöglichkeiten
BAFA: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) vergibt eine Förderung entsprechend den Vorgaben der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Das gilt für einzelne Maßnahmen bei der Dämmung der Gebäudehülle. Das förderfähige Mindestinvestitionsvolumen muss 2.000 Euro brutto betragen und darf 60.000 Euro nicht überschreiten. Der Zuschuss beträgt 15 Prozent. Sogar bis zu 20 Prozent Förderung sind drin, wenn die Dämmung von einem Energieberater empfohlen wurde und zu einem sog. individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) gehört.
KfW: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert seit der letzten BEG-Novelle jede Art von Dämmung nur noch innerhalb kompletter Kauf- oder Sanierungsprojekte und zwar nur noch solche, die zum Effizienzhausstandard führen. Zu beantragen ist diese Förderung über das KfW-Kreditprogramm „261: Wohngebäude – Kredit“. Den Zuschuss zur Tilgung, der höchstens 45 Prozent beträgt, gibt’s für Kredite bis maximal 150.000 Euro.
Aktuelle Tipps
Die Beendigung und Veränderung verschiedener Programme der staatlichen Förderung nach BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) etwa über KfW und BAFA hat auch Einfluss auf die Förderung von Heizungen, Dämmungen usw. Seit 2022 werden weniger neue Maßnahmen in jeweils etwas geringerem Umfang von der Bundesregierung gefördert. Das kann großen Einfluss auf die Attraktivität des besten Preis-Leistungs-Verhältnisses bei so mancher Heizung haben.
Außerdem wurde kürzlich das umstrittene neue GEG (Gebäude-Energie-Gesetz) durch den Bundestag verabschiedet. Die Zustimmung durch den Bundesrat und ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) zum sog. Heizungsgesetz stehen noch aus. Sollte das neue Gesetz alle Hürden meistern, passen wir unsere Inhalte daran an.
FAQ online: Ratgeber mit Tipps zu Dämmstoffen
Welches Material hat den höchsten Wärmedämmwert?
In der Theorie hat ein Dämmstoff mit Vakuum den besten Wärmedämmwert. Sog. Vakuum-Isolations-Paneele (VIP) bieten eine so geringe Wärmeleitfähigkeit (WLS), dass sich die Nullen hinter dem Komma schon doppeln. In der Praxis aber werden sich die VIP am Markt wohl nicht so schnell durchsetzen. Warum? Weil sie im Vergleich zu teuer sind! Weil man sie nicht zurechtschneiden kann! Und vor allem: Weil sie viel zu empfindlich sind!
Was bedeutet der U-Wert?
Der U-Wert, auch Wärmedurchgangskoeffizient oder Dämmwert genannt, zeigt an, wie viel Wärme durch ein bestimmtes Bauteil oder Material hindurchgeht. Die Wärmeleitstufe (WLS) gibt also an, wie stark Wärme den Stoff passieren kann. Je kleiner der Wert ist, der in Watt pro Quadratmeter und Kelvin gemessen wird, desto besser ist die Dämmung. Der nach GEG gesetzlich erlaubte U-Wert darf aktuell höchstens 0,24 W/(m²K) betragen.
Welche Dämmstoffe brauchen keine Dampfbremse?
Vor der Erfindung der Unterdeckbahn gab es keine Dampfbremse, wie wir sie heute als diffusionsoffene Folie kennen. Seinerzeit waren hinterlüftete Dächer Stand der Technik. Heute gehört der Einbau einer Dampfbremse zum bautechnischen Standard. Generell brauchen kapillaraktive Dämmstoffe die Dampfbremse jedoch nicht. Für sich selbst sind diese Stoffe in der Lage, den Feuchtigkeitshaushalt des Daches eigenständig zu regulieren.
Welches Dämmmaterial ist der beste Alleskönner?
Der beste Alleskönner unter den Dämmstoffen ist unserer Meinung nach Steinwolle. Das Material, das in jedem Fall als Platte und Klemmfilz erhältlich ist, hat mit 0,032-0,040 Watt pro Quadratmeter und Kelvin einen ordentlichen Dämmwert. Außerdem ist Steinwolle sehr sicher in Sachen Brandschutz und unempfindlich gegen Schimmel und Ungeziefer.
Ratgeber Überblick Dämmung: