- Die Brennwertheizung schlägt viele andere Systeme in Sachen Energieeffizienz.
- Der Clou: Die Nutzung der Wärme von Abgasen!
- Die verschiedenen Modelle sind eine gute Wahl für Modernisierung oder Neuinstallation.
Du möchtest Deine Heizung ersetzen oder eine komplett neue Heizung einbauen? Dann könnte eine Brennwertheizung die ideale Alternative für Dich sein – vorausgesetzt, Du kombinierst sie klug mit anderen Systemen.
Denn im Vergleich zu einem herkömmlichen Öl-, Gas- oder Pelletkessel kannst Du mit einer Brennwertheizung jede Menge Energie und Kosten beim Verbrauch sparen. Bei einer Heizungsmodernisierung kannst Du außerdem die vorhandene Peripherie der alten Heizung weiter nutzen und sparst so noch dazu ordentlich bei den Anschaffungskosten.
Wie funktioniert eine Brennwertheizung?
Wie beim klassischen Heizkessel werden in einer Brennwertheizung Öl, Gas oder (Holz- oder andere) Pellets verbrannt, um Warmwasser zu erzeugen. Mit dem wiederum kannst Du über den Pufferspeicher und die Heizkörper dann die Räume des Gebäudes beheizen. So weit, so bekannt!
Brennwerttechnik nutzt jedoch nicht nur die Energie der Brennstoffe selbst, sondern nutzt bewusst auch die Wärme der Abgase beim Prozess. So holt die Technologie maximal viel Energie aus dem Brennstoff.
„Eine Brennwertheizung spart Heizkosten und schont das Klima.“
Das Besondere bei der Brennwertheizung ist, dass die Wärmeenergie im Abgas-Wasserdampf nicht einfach über den Schornstein verloren geht. Stattdessen wird sie ebenfalls für die Gebäudeheizung mit genutzt. Die heißen Abgase werden so weit abgekühlt, dass der Wasserdampf kondensiert und ebenfalls Wärme an das Heizungssystem abgibt.
Das funktioniert ähnlich wie bei einem Kühlschrank, nur andersherum. Damit arbeiten Brennwertheizungen im Vergleich zu herkömmlichen Heizkesseln wesentlich effizienter und verbrauchen viel weniger Brennstoff.
Aktueller Hinweis
Die Zukunft der Brennwertheizungen mit Gas oder Öl ist momentan etwas ungewiss. Wie wir im Heizmagazin Beitrag zum Verbot von reinen Öl- und Gasheizungen berichteten, plant die Politik, allen voran das grün geführte Wirtschaftsministerium (BMWK), eine gesetzliche Novellierung. Die soll vermutlich schon 2024 greifen, ihre genaue Ausgestaltung und Finanzierung ist aber noch unklar. Klar ist bislang nur: Alle Heizungen sollen in Zukunft mindestens zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien arbeiten. Wir halten Dich auf dem Laufenden!
Arten von Brennwertheizungen
Bei einer Brennwertheizung hast Du grundsätzlich die Wahl zwischen einer Gasheizung, einer Ölheizung oder einer Pelletheizung. Die Funktionsweise einer Brennwertheizung ist dabei unabhängig vom Brennstoff immer gleich. Auch die Energieeffizienz ist bei allen Varianten vergleichbar – nämlich sehr hoch.
Brennwert-Heizungen im Überblick (von A-Z):
- Gas-Brennwertheizung
- Öl-Brennwertheizung
- Pellet-Brennwertheizung
Gas-Brennwertheizung
Erdgas ist zumindest derzeit noch der am häufigsten verwendete Brennstoff für die Gebäudeheizung in Deutschland. Das hat seine Gründe: Gas kann oft gut über das öffentliche Gasnetz bezogen oder in großen Flüssiggastanks ober- oder unterirdisch gelagert werden.
Die Verbrennung von Erdgas verursacht weniger CO2-Emissionen als andere Heizungen auf Basis fossiler Energieträger. Gasheizungen verursachen wenig Dreck und Aufwand und laufen leise im Hintergrund. Außerdem lassen sich Gasheizungen besonders gut mit erneuerbaren Energien kombinieren, zum Beispiel mit Photovoltaik, Solarthermie oder einer Wärmepumpe.
„In Kombination mit Solarthermie, Photovoltaik und grünen Gasen sind Gas-Brennwertheizungen komfortabel, günstig und auf jeden Fall zukunftsfähig!“
Durch den Klimawandel und den Bezug des Rohstoffs aus häufig autoritären Staaten hat Erdgas inzwischen einen ziemlich schlechten Ruf. Die Kosten für den Brennstoff schwanken stark und die bekannten Abhängigkeiten haben auch nicht gerade geholfen. Gleichzeitig sind moderne Gas-Brennwertkessel hocheffizient und können, möglichst in Kombination mit erneuerbaren Energien, eine sehr gute Übergangslösung für die Wärmewende darstellen.
Zudem lassen sich moderne Gas-Brennwertheizungen auch in Zukunft noch mit klimaneutralem Öko-Gas betreiben, zum Beispiel mit Wasserstoff oder synthetischem Erdgas. Das könnte diese Heizungsform, ganz unabhängig von klassischen Erdgaslieferungen, auch weiterhin zu einer besonders zukunftsfähigen Heiztechnik machen. Hybridsysteme mit erneuerbaren Energien sind sicherlich ebenfalls zukunftsfähig.
Öl-Brennwertkessel
Gleich hinter den beliebten Gasheizungen folgen in puncto Verbreitung momentan in Deutschland die Ölheizungen und Öl-Brennwertheizungen. Knapp ein Viertel des Landes heizt noch mit Öl, Tendenz sinkend. Auch das hat seinen Grund. Einerseits braucht Heizöl viel Platz, zum Beispiel in einem eigenen Tank oder Kellerraum. Es verbrennt außerdem nicht so sauber wie Erdgas.
„Reine Öl-Heizungen (Heizkessel und Brennwertkessel) sind ein Auslaufmodell.“
Ab 2025 ist der Einbau neuer reiner Ölheizungen nicht mehr erlaubt. Das betrifft auch Öl-Brennwertheizungen. Tauschst Du eine alte Ölheizung gegen ein neues Heizungssystem aus oder erweiterst Du sie zu einem Hybrid System mit erneuerbaren Energien, bekommst Du deshalb heute schon reichlich Fördergelder vom Staat.
Pellet-Brennwertheizung
Grundsätzlich gelten Pelletheizungen als besonders umweltfreundliche Heiztechnik, weil sie bei der Verbrennung nur genau so viel CO2 freisetzen, wie der Brennstoff vorher durch das Wachstum des Baums im Holz Kohlendioxid gebunden hat. Bedenke aber: Auch die Verbrennung von Holz verursacht Feinstaub, CO2 und weitere Emissionen!
Kommt das Holz zudem nicht aus der Umgebung, verschlechtert das die CO2-Bilanz beim Heizen zusätzlich. Außerdem verursacht eine Pelletheizung durch die entstehende Asche etwas mehr Aufwand als beispielsweise eine Gasheizung. Der Platzbedarf für die Holzpellets ist verhältnismäßig groß (vergleichbar mit Tanks für Heizöl).
„Der Aufwand für die Wartung und Reinigung einer Pelletheizung ist größer als bei einer Öl- oder Gasheizung.“
Unsere Empfehlung: Kombiniere Deine Pellet-Brennwertheizung klug mit erneuerbaren Energien (z.B. mit Solarthermie oder einer Wärmepumpe) und nutze die Wärme möglichst effizient (z.B. durch Fußbodenheizungen). Verwendest Du dann noch Pellets aus Deiner Region, ist die Pellet-Brennwertheizung sicher eines der zukunftsfähigsten Heizsysteme überhaupt.
Warum eigentlich “Brennwert”-Heizung?
Der Brennwert ist – ebenso wie der Heizwert – eigentlich eine Angabe für die spezifische Energie eines Brennstoffs. Je höher der Brennwert oder Heizwert eines fossilen oder nachwachsenden Energieträgers ist, desto besser kann dieser Brennstoff für die Wärmebereitstellung genutzt werden.
Der Heizwert bezeichnet dabei die bei der Verbrennung entstehende maximale Wärmeenergie. Der Brennwert berücksichtigt zusätzlich noch die Kondensationswärme (den sog. Brennwerteffekt), die sich nutzen lässt. Der Brennwert ist also immer höher als der Heizwert.
Den Brennwerteffekt machen sich insbesondere Brennwertkessel bewusst zunutze. Daher rührt ihre Bezeichnung. So erreicht die Technologie fast 100 Prozent Energieausnutzung aus den genutzten Brennstoffen. Je nach Art und Weise der Berechnung geben einige Hersteller sogar Werte oberhalb von 100 Prozent an. Aber nun ja, das ist wohl eher Marketing, denn physikalisch sind 100 Prozent das Maximum.
5 Heiz- und Brennwerte wichtiger Energieträger im Vergleich
Die folgende Übersicht gibt Dir einen kleinen Überblick über die Brenn- bzw. Heizwerte verschiedener Brennstoffe. Die Heiz- und Brennwerte werden je nach Energieträger in kWh pro Liter, Kubikmeter oder Kilogramm angegeben.
Energieträger | Heizwert (HU) | Brennwert | |
Heizöl | leicht | 9,8 kWh/l | 10,388 kWh/l |
Erdgas | 10,02 kWh/m³ | 11,122 kWh/m³ | |
Flüssiggas | 25,89 kWh/m³ | 28,12 kWh/m³ | |
Holz | waldfrisch | 1,9 kWh/kg | 2,052 kWh/kg |
Holz | trocken | 4,3 kWh/kg | 4,644 kWh/kg |
Holzpellets | 4,8 kWh/kg | 5,184 kWh/kg |
10 Vorteile und Nachteile einer Brennwertheizung im Vergleich
Eine moderne Heizung mit Brennwerttechnik bietet Dir als Hausbesitzer einige Vorteile. Gleichzeitig solltest Du die Nachteile bei Deiner Wahl beachten. Nur so triffst Du eine optimale Entscheidung beim Heizungsaustausch oder der Neuanschaffung eines Heizungssystems.
Vorteile der Brennwertheizung | Nachteile von Brennwertheizungen |
hohe Effizienz | Abhängigkeit von Kostenentwicklung der Brennstoffe (Gas, Öl oder Pellets) |
umweltfreundlich bzw. zumindest klimafreundlicher als vorherige Technologien | ist und bleibt Heizen mit fossilen Brennstoffen (bei Nutzung eines Öl- oder Gas-Brennwertkessels) |
kostengünstig im Betrieb | säurehaltiges Kondensat muss ggf. gesondert entsorgt werden |
kann alte Gas- oder Ölheizung gut ersetzen (bestehende Peripherie kann genutzt werden) | möglicherweise Schornstein-Anpassung nötig (spezielles LAS / Luft-Abgas-System) |
gut mit erneuerbarer Energie (z.B. Solarthermie, PV, Wärmepumpe) kombinierbar | Zukunft fossiler Energieträger ungewiss |
Kosten einer Brennwertheizung
Die Kosten für eine Brennwertheizung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen die zu beheizende Wohnfläche, die Haushaltsgröße, das Baujahr der Immobilie, die Wärmedämmung, der Brennstoff und das Heizungsverhalten. In jedem Fall bedenken solltest Du neben den Kosten für die Anschaffung und Installation auch die Kosten für die Brennstoffe sowie die regelmäßige Pflege und Wartung der Heizungsanlage.
Für eine Öl- oder Gasheizung mit Brennwerttechnik in einem normalen Einfamilienhaus betragen die Kosten für Anschaffung und Installation um die 10.000 Euro. Das ist im Vergleich mit den Anschaffungskosten für andere Heizungen ziemlich günstig.
„Denke bei den Kosten bitte über die reine Anschaffung hinaus!“
Eine Pelletheizung ist in der Anschaffung deutlich teurer und schlägt mit 15.000 Euro bis 23.000 Euro für Anschaffung und Installation zu Buche. Dafür ist die erste Version allerdings kaum noch förderfähig, die zweite hingegen schon.
Glück für Dich: Bei einer Pelletheizung kannst Du laut dem neuen BEG einen Zuschuss vom Staat in Höhe von 20 Prozent bekommen. Kombinierst Du die Pelletheizung mit anderen erneuerbaren Energien (EE-Hybridheizung mit Biomasse), sind sogar bis zu 35 Prozent Förderung drin.
Tipp zur Kalkulation
Hol Dir möglichst mehrere Angebote der unterschiedlichen Fachbetriebe für Deinen Bedarf ein. Vergleich genau, was Du pro Euro bekommst und entscheide Dich erst dann. Berechne in Deine Kostenanalyse nicht nur die Kosten für Anschaffung und Installation ein, sondern am besten auch ein langfristiges Szenario zu den Betriebskosten.
Förderung einer Brennwertheizung
Besonders günstig sind die Förderbedingungen für Pellet-Brennwertheizungen (bis zu 35 Prozent Förderung). Aber auch für eine Gas- oder Ölheizung kannst Du in Ausnahmefällen noch eine Förderung bekommen, vorausgesetzt, Du kombinierst sie mit einem Wärmeerzeuger auf Basis von erneuerbaren Energien (Solarthermie, Wärmepumpe etc.).
Bei einer kombinierten Öl- und Gas-Brennwertheizung mit Solarthermie erhältst Du so zum Beispiel Förderung für die Kosten der Solarthermieanlage (25 Prozent der förderfähigen Ausgaben). Keine Förderung mehr gibt’s hingegen für reine Erdgas- und Ölheizungen.
Lass Dich von einem Energieberater unterstützen. Er kann Dir helfen, möglicherweise doch noch Geld vom Staat für die eine oder andere Maßnahme zu bekommen. Zudem gibt es Fördermittel für Austausch-Maßnahmen, z.B. für den Ersatz einer Öl-Heizung durch eine neue, umweltfreundliche Heizung.
Aktuelle Tipps
Die Beendigung und Veränderung verschiedener Programme der staatlichen Förderung nach BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) etwa über KfW und BAFA hat auch Einfluss auf die Förderung von Heizungen, Dämmungen usw. Seit 2022 werden weniger neue Maßnahmen in jeweils etwas geringerem Umfang von der Bundesregierung gefördert. Das kann großen Einfluss auf die Attraktivität des besten Preis-Leistungs-Verhältnisses bei so mancher Heizung haben.
Außerdem wurde kürzlich das umstrittene neue GEG (Gebäude-Energie-Gesetz) durch den Bundestag verabschiedet. Die Zustimmung durch den Bundesrat und ein Urteil des Bundesverfassungsgericht (BVerfG) zum sog. Heizungsgesetz stehen noch aus. Sollte das neue Gesetz alle Hürden meistern, passen wir unsere Inhalte daran an.
Du willst noch mehr erfahren über Möglichkeiten der Förderung? In diesem Artikel mehr Informationen dazu finden: Förderung von nachhaltigen Heizungsanlagen!
FAQ online: Ratgeber mit praktischen Tipps zu Brennwertheizungen
Was ist der Unterschied zwischen einer klassischen Gasheizung und einer Gas-Brennwertheizung?
Eine klassische Gasheizung verbrennt den Brennstoff (Gas, Öl, Pellets) und nutzt die dabei entstehende Wärme. Brennwerttechnik hingegen nutzt auch die Wärme der Abgase, die bei der Verbrennung frei wird. Dadurch sind Brennwertkessel hocheffizient. Sie nutzen praktisch bis zu 100 Prozent der Energie, die im Brennstoff steckt.
Ist der Einbau einer Brennwertheizung noch sinnvoll?
Technisch gesehen ist er das definitiv. Brennwerttechnik in Kombination mit erneuerbaren Energien nutzt den Brennstoff ideal. Bei einer Umrüstung vom klassischen Heizkessel auf Brennwerttechnik kann die bestehende Peripherie außerdem zum großen Teil weiter genutzt werden. Das spart nicht nur Kosten. Auch die Umwelt profitiert, weil weniger Ressourcen eingesetzt werden müssen.
Werden Gas-Brennwertheizungen verboten?
Vermutlich ab 2024, spätestens ab 2025 dürfen die meisten Varianten von Gasheizungen nicht mehr eingebaut werden. Ausnahmen sind Hybridheizungen und Varianten, die grünes Ökogas verheizen können. Das heißt aber nicht, dass noch funktionierende Erdgasheizungen herausgerissen werden müssen. Erst dann, wenn sie älter als 20 oder 30 Jahre alt sind (auch das steht gerade noch zur Debatte), müssen sie durch eine andere Technik ersetzt werden.
Kaufratgeber zu Gasheizungen:
Ratgeber Überblick weitere Heizungssysteme: